Höhere PSA-Werte bei familiärer Vorbelastung

45-jährige Männer, die einen engen Verwandten mit Prostatakarzinom haben, weisen einen höheren PSA-Wert auf.

In eine Untersuchung wurden bis September 2015 5.294 Probanden eingeschlossen – alle 45 Jahre alt – um im Rahmen der Deutschen Prostatakrebs Screening Studie (PROBASE) einen möglichen Zusammenhang zwischen familiärer Prostatakarzinom (PCa)-Vorbelastung und der Höhe des PSA-Werts zu analysieren. Dafür wurde bei den Männern, die selbst keinen Prostatakrebs hatten, der PSA-Wert bestimmt. Zudem wurden sie anhand ihrer Familienanamnese in zwei Gruppen eingeteilt: Diejenigen, die einen engen Verwandten, wie Bruder oder Vater, mit einer Prostatakrebserkrankung hatten (erstgradige PCa-Familienanamnese), sowie diejenigen, die zwar Erkrankungen in der Familie hatten, jedoch nicht bei einem Verwandten ersten Grades. Weiterhin wurde auch ein Zusammenhang zwischen eigener Krebsanamnese außer Prostatakrebs bzw. anderen Krebserkrankungen in der Familie und dem PSA-Wert untersucht.

Deutlicher Zusammenhang

Das Ergebnis der Studie: Von den teilnehmenden Männern zeigten 11,1 Prozent eine erstgradige PCa-Familienanamnese, 56,1 Prozent eine Familienanamnese anderer Karzinome und 3 Prozent eine Krebsdiagnose bei sich selbst. Dabei teilten sich die PSA-Werte folgendermaßen auf:

Nicht-erstgradige PCa-Familienanamnese

  • 88,5 Prozent mit weniger als 1,5 ng/ml

  • 10,0 Prozent zwischen 1,5 und 2,99 ng/ml

  • 1,5 Prozent mit 3 ng/ml oder mehr

Erstgradige PCa-Familienanamnese

  • 85,5 Prozent mit weniger als 1,5 ng/ml

  • 12,1 Prozent zwischen 1,5 und 2,99 ng/ml

  • 2,1 Prozent mit 3 ng/ml oder mehr

Insgesamt zeigte sich beim mittleren PSA nach statistischen Kriterien ein deutlicher Unterschied zwischen erstgradiger und nicht-erstgradiger Prostatakarzinom-Familienanamnese. Die eigene Karzinomanamnese der Probanden sowie die Familienanamnese anderer Krebserkrankungen hatten keinen Einfluss auf die Höhe der PSA-Werte.

Somit konnte durch diese Unteranalyse der PROBASE-Studie belegt werden, dass 45-jährige Männer mit dem Risiko einer familiären Vorbelastung in Form von erstgradiger Familienanamnese einen höheren PSA-Wert aufweisen. Die Konsequenzen dieser Erkenntnisse für die urologische Praxis müssen sich noch zeigen bzw. durch weitere Untersuchungen konkretisiert werden.

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