Diagnose Prostatakrebs – wie geht man damit um?

Für jeden Betroffenen ist die Diagnose Krebs verständlicherweise ein Schock. Die Nachricht bringt existentielle Fragen, Ängste und Sorgen mit sich. Wie sie mit der Diagnose umgegangen sind und warum intensive Aufklärung über das Prostatakarzinom wichtig ist, erzählen die Gebrüder Ulrich und Michael Roth.

Die ehemaligen erfolgreichen Handballbundesliga und -nationalspieler erhielten 2009 beide innerhalb weniger Monate die Diagnose Prostatakrebs, im Alter von 47 Jahren. Zwar hatten sie sich als Profisportler regelmäßig Gesundheitschecks unterzogen, diese hatten bis dato jedoch keinerlei Hinweise auf eine Krebserkrankung geliefert. Entsprechend groß war der Schock – zunächst für Michael, den um einige Minuten älteren der beiden Zwillingsbrüder.

Es kann jeden treffen

„Man denkt immer, es kann einen selber nicht treffen. Vor allem, wenn man als Sportler doch immer relativ gesund gelebt hat“, so Michael Roth. „Ich war erst mal wie in einem Tunnel und völlig überfordert. Zumal die meisten Männer überhaupt nicht genau wissen, wozu die Prostata genau da ist – geschweige denn, was passieren kann, wenn sie von Krebs betroffen ist.“ Genauso ging es auch Uli, dem aufgrund der genetischen Disposition von Zwillingen nach Michaels Diagnose umgehend geraten wurde, sich ebenfalls auf Prostatakrebs untersuchen zu lassen. „Zwar war ich durch Michael schon ‚vorgewarnt’, dennoch war die Bestätigung auch für mich erst mal schwer zu verdauen“, erzählte der Roth-Bruder. „Fragen zu möglichen Therapien und Auswirkungen mischen sich mit Ängsten und Sorgen, auch um die Familie.“

Während Michael sich entschloss, seine Angehörigen sofort über seine Erkrankung zu informieren, behielt Uli die Diagnose erst mal für sich, um insbesondere die Mutter zu schonen, die zeitgleich an einem Nierenkarzinom erkrankt war.

Die Angehörigen informieren

„Im Nachhinein finden wir es aber auf jeden Fall besser, sich zu öffnen und intensiv mit Freunden und Familie zu sprechen“, betonen die Brüder und raten dies auch anderen Betroffenen. „Es ist eine regelrechte Befreiung, die persönliche Belastung loszuwerden.“

Neben dem Vorteil „des geteilten Leids“ sei es auch wichtig, sich selbst, aber auch die Angehörigen über alle relevanten Krankheitsaspekte zu informieren, um gemeinsam alle Therapieoptionen und mögliche Auswirkungen auf den Alltag abwägen zu können. Dazu gehöre auch, sich gegebenenfalls eine Zweitmeinung einzuholen und verschiedene Therapieoptionen, aber auch behandelnde Ärzte miteinander zu vergleichen. So sei etwa die Auswahl eines erfahrenen Operateurs ein entscheidender Faktor, so Michael Roth:

„Wir hatten beide das Glück, dass wir einen sehr guten Arzt hatten, die Operation gut verlief und wir auch keinerlei langfristige Komplikationen wie Inkontinenz oder Impotenz hatten."

Vorsorge nutzen!

Heute gelten er und sein Bruder als vom Krebs geheilt und haben es sich zur Aufgabe gemacht, Männer über Prostatakrebs zu informieren sowie sie zu animieren, regelmäßig zur Früherkennungsuntersuchung zum Urologen zu gehen. „Prostatakrebs ist therapierbar und sogar heilbar – vorausgesetzt, er wird frühzeitig erkannt“, sind sich die Brüder einig. „Und je früher er erkannt und behandelt wird, desto geringer ist auch das Risiko für Langzeitfolgen.“ Bei ihrem Anliegen, Männer zur Früherkennung zu bewegen, geht es Michael und Uli zudem darum, auch darüber aufzuklären, was in der urologischen Praxis noch alles untersucht wird, wie etwa Niere oder Blase. Dabei ginge es nicht nur darum, schlimme Krankheiten zu entdecken, sondern diese im besten Fall auszuschließen. Zudem möchten die Brüder anderen Betroffenen Mut machen und Tipps zum Umgang mit der Diagnose geben.

Neben zahlreichen Vorträgen bieten sie dazu auch Informationen in ihrem Ratgeber „Unser Leben, unsere Krankheit“ (184 S., gebunden, ZS Verlag GmbH, 2009, ISBN-10: 3898832635, ISBN-13: 978-3898832632, 19,95 €). Mehr Informationen unter http://www.roth-zwillinge.de.

Mehr zu diesem Thema finden Sie auch unter https://www.prostata.de/prostatakrebs/leben-mit-pca


 

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