Zertifizierung soll Qualität der Prostata-mpMRT verbessern

Mithilfe einer Spezialzertifizierung will die Deutsche Röntgengesellschaft (DRG) die Qualität der Prostata-Untersuchung per multiparametrischer Magnetresonanztomographie (mpMRT) verbessern.

Die mpMRT ist in der Diagnostik des Prostatakarzinoms stark im Kommen. Mit Hilfe der Befunde, die einen Score in dem Prostate Imaging Reporting and Data System (PI-RADS) ergeben, kann beurteilt werden, mit welcher Wahrscheinlichkeit ein signifikantes Prostatakarzinom vorliegt. Wie aktuelle Studien, allen voran die PRECISION-Studie, zeigen (wir berichteten), hat diese Methode eine hohe Trennschärfe und kann potenziell unnötige Biopsien vermeiden. Urologen fragen diese Untersuchung daher verstärkt bei ihren radiologischen Kollegen nach.

Defizite in der Befundung

„In der Anwendung hat sich jedoch gezeigt, dass nicht adäquat fortgebildete und trainierte Radiologen, die gegebenenfalls auch nicht über die hierfür notwendige technische Ausstattung verfügen, Karzinome übersehen beziehungsweise falsch positive Befunde detektieren und zudem nicht das standardisierte PI-RADS System zur Befundübermittlung verwenden“, kritisiert PD Dr. Matthias Röthke, Vorsitzender des Vorstands der AG Uroradiologie und Urogenitaldiagnostik der DRG. Die Fachgesellschaft hat daher ein Zertifizierungsprogramm aufgelegt, um die Situation zu verbessern. „Die technische Durchführung ist aufgrund der aufwendigen funktionellen Anteile nicht trivial“, betont Röthke, und „für die Befundung einer multiparametrischen MRT-Untersuchung der Prostata gilt das, was auch für andere radiologische Spezialuntersuchungen wie beispielsweise die Kardio-MRT wichtig ist: Es bedarf einer guten Schulung und regelmäßiger Übung.“

Zwei Sorten Zertifikate

Die DRG bietet zwei Zertifikate an: Q1 und Q2. „Das Q1-Zertifikat richtet sich an Kolleginnen und Kollegen, die vorwiegend diagnostische MRT-Untersuchungen der Prostata durchführen wollen. Das Q2-Zertifikat ist vom Prinzip her für diejenigen gedacht, die an großen Zentren arbeiten, also mit Biopsieplanung, Staging, posttherapeutischen Kontrollen sowie Rezidivdiagnostik beschäftigt sind“, erklärt der DRG-Spezialist. Er schätzt, dass die Fachgesellschaft bis Ende 2019 die ersten 100 Kollegen zertifiziert haben wird.

In Zukunft könnte dann vielleicht so manchem Patienten eine Biopsie erspart bleiben: „Ich gehe davon aus, dass in naher Zukunft bei einem unauffälligen Befund durch eine qualitätsgesicherte und standardisierte mpMRT-Untersuchung nachfolgend keine Biopsie mehr durchgeführt wird“, so Röthke. „Wünschenswert wäre zunächst eine positive Beurteilung durch den Gemeinsamen Bundesausschuss sowie die Klärung der Erstattungsfrage seitens der gesetzlichen Krankenkassen.“

(ms)

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