Prostatakrebs & Metastasen: Kombinationstherapie im Vorteil?

Patienten mit fortgeschrittenem Prostatakarzinom und starker Metastasierung profitierten bezogen auf das Gesamtüberleben deutlich von der Kombination eines medikamentösen Hormonentzugs (Androgendeprivation) mit einer Chemotherapie (Wirkstoff: Docetaxel#), so ein Ergebnis der CHAARTED-Studie.1

Therapiestandard im Wandel

Die Hormonentzugstherapie (Androgendeprivationstherapie, kurz ADT) ist seit Jahrzehnten ein Goldstandard in der Behandlung des metastasierten Prostatakarzinoms (mPCa). Dies gilt sowohl für Prostatakrebs, der auf eine Hormontherapie anspricht und nicht weiter voranschreitet (hormonsensitiv), als auch für Prostatakrebs, bei dem die Erkrankung trotz gleichzeitigem Hormonentzug fortschreitet (kastrationsresistent).2,3

Eine grundlegende Neuerung hierzu wurde im April 2018 in der aktualisierten ärztlichen Leitlinie zur Therapie des Prostatakarzinoms veröffentlicht. So sollte Patienten mit einem hormonsensitiven, metastasierten Prostatakarzinom und gutem Allgemeinzustand zusätzlich zur ADT eine Chemotherapie mit Docetaxel# als Behandlungsoption empfohlen werden (Chemo-Hormontherapie).2

Diese Empfehlung basiert vorrangig auf den Ergebnissen der beiden klinischen Studien STAMPEDE und CHAARTED (Zwischenauswertung der Studienergebnisse).2-4 Demnach verlängert eine Chemo-Hormontherapie die Lebenszeit von Patienten mit einem hormonsensitiven mPCa gegenüber solchen Patienten, die mit einer ADT allein behandelt wurden.3,4

Neue Langzeitdaten zur CHAARTED-Studie veröffentlicht

Im Januar 2018 wurden die mit Spannung erwarteten Langzeitergebnisse der CHAARTED-Studie veröffentlicht. An der Studie nahmen insgesamt 790 Patienten teil, die ein hormonsensitives, metastasiertes Prostatakarzinom hatten und fit genug für eine Chemotherapie mit dem Wirkstoff Docetaxel waren. Die Patienten wurden nach dem Zufallsprinzip in 2 Gruppen aufgeteilt (randomisiert):1

  • Gruppe 1: ADT allein (n = 393 Patienten)

  • Gruppe 2: ADT plus frühzeitige Chemotherapie mit Docetaxel# (n = 397 Patienten)

Ziel der Studie war die Analyse der Lebenszeit (Gesamtüberleben) aller Patienten. Darüber hinaus wurde das Gesamtüberleben untersucht, differenziert zwischen Patienten mit niedriger und hoher Metastasenlast, d. h. mit geringer oder starker Metastasierung.

Studie zeigt Vorteile der Kombinationsbehandlung aus ADT und Chemotherapie auf

Die Ergebnisse der Langzeitauswertung von CHAARTED bestätigen die Beobachtungen aus der Zwischenauswertung der Studie: Die Kombinationsbehandlung aus ADT plus Docetaxel#-basierter Chemotherapie bot gegenüber der alleinigen Androgendeprivationstherapie einen signifikanten Überlebensvorteil:1

  • Patienten unter Chemo-Hormontherapie lebten durchschnittlich 10,4 Monate länger als Patienten unter ADT allein (57,6 Monate vs. 47,2 Monate; p = 0,0018).

Insbesondere Patienten mit starker Metastasierung (hohe Metastasenlast) profitierten von der Kombination einer Androgendeprivation mit einer Docetaxel#-basierten Chemotherapie:1

  • Patienten, die eine Chemo-Hormontherapie erhalten hatten, lebten durchschnittlich 16,8 Monate länger als solche, die allein mit einer Hormontherapie behandelt wurden.

Bei Patienten mit weniger starker Metastasierung (geringe Metastasenlast) gab es keine signifikanten Unterschiede bei der Lebenszeit zwischen den beiden Behandlungsgruppen.1

Fazit zur CHAARTED-Studie

Studienteilnehmer, die eine Kombination aus einer Androgendeprivationstherapie mit einer Chemotherapie (Chemo-Hormontherapie) erhielten, lebten durchschnittlich 10,4 Monate länger als solche, die ausschließlich eine Hormonentzugstherapie erhalten hatten. Patienten mit einer starken Metastasierung profitierten sogar besonders von der Kombinationsbehandlung: Patienten, die eine Chemo-Hormontherapie bekamen, lebten im Durchschnitt 16,8 Monate länger als solche, die nur eine ADT erhalten hatten.

# Docetaxel ist in Kombination mit Prednison oder Prednisolon zur Behandlung von Patienten mit einem kastrationsresistenten metastasierten Prostatakarzinom angezeigt, d. h. aktuell ist Docetaxel in dem hier beschriebenen „hormonsensitiven“-Setting nicht zugelassen (Stand der Information: September 2019).5

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