Hochpräzise Bestrahlung verkürzt Behandlungszeit

Beim lokal begrenzten Prostatakarzinom gibt es verschiedene Therapiemöglichkeiten, wie Operation, Strahlentherapie oder aktive Überwachung. Eine aktuelle Studie (HYPOSTAT) untersucht, inwieweit bei der Radiotherapie die Behandlungszeit durch eine präzisere Bestrahlung verkürzt werden kann.

Insbesondere im höheren Alter kann die Bestrahlung des lokalen Prostatakarzinoms die beste Therapieoption sein. Dabei wird die Prostata über einen Zeitraum von in der Regel acht Wochen täglich bestrahlt. Die Verteilung der Strahlendosis auf viele kleine Portionen (Fraktionen) wurde bislang zur Schonung des umgebenden Gewebes angewendet, das immer mitbestrahlt wird.

Behandlung verbessern?

Auch wenn sich diese Methode bewährt hat, befassen sich Studien immer wieder mit der Frage, ob die Behandlung optimiert werden kann – etwa durch Dosisveränderungen.

Dem entsprechenden Antrag zur Prüfung einer neuen Therapie im Rahmen der klinischen Prostatastudie HYPOSTAT wurde stattgegeben, sodass die kooperierenden Institutionen in Lübeck, Kiel, Frankfurt am Main, Rostock und Güstrow Anfang 2016 mit der Rekrutierung von Patienten mit folgenden Einschlusskriterien

  • lokal begrenztes, histologisch gesichertes Prostatakarzinom,
  • Gleason-Score ≤7,
  • Alter >75 Jahre oder Alter 70–75 Jahre und PSA >10 ng/ml,
  • PSA <15 ng/ml,
  • Prostatavolumen <80 cm³ und
  • IPSS ≤12

beginnen konnten. Anfang Dezember 2018 wurde die Rekrutierung der geplanten 85 Patienten erfolgreich abgeschlossen. Da jeder Patient in der Studie eine Mindestnachsorgezeit von zwölf Monaten erreichen muss, sind erste Ergebnisse dieser Studie Ende 2019 zu erwarten.

Nach einer im März 2019 veröffentlichten Mitteilung des Universitäts-klinikums Schleswig-Holstein befasst sich die HYPOSTAT-Studie als erste und bisher einzige Studie in Deutschland mit einer neuen Form der kurzzeitigen hochdosierten Radiochirurgie mithilfe eines robotergestützten Linearbeschleunigers für die Behandlung von Prostatakarzinomen, dem sogenannten „CyberKnife“. Im Rahmen der HYPOSTAT-Studie wird die Prostata mit dem CyberKnife mit besonderer Präzision bestrahlt und die Gesamtzahl der Einzelbestrahlungen auf fünf Sitzungen innerhalb ein bis zwei Wochen reduziert.

Eine HYPOSTAT-II Studie wurde inzwischen im März 2019 gestartet. In diese Studie sollen bei gleichem Konzept 500 Patienten eingeschlossen werden.

Hypostat-Studienleiter ist Prof. Dr. Jürgen Dunst, Universitätsklinikum Schleswig-Holstein, Klinik für Strahlentherapie, Arnold-Heller-Str. 3, 24105 Kiel. Die aktuelle S3-Leitlinie empfiehlt, die extreme Hypofraktionierung nur innerhalb kontrollierter klinischer Studien durchzuführen.

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