Prostatakarzinom – kein erhöhtes Risiko durch Sterilisation

Einer großen aktuellen Studie zufolge erhöht eine Sterilisation durch Vasektomie beim Mann nicht das Risiko, Jahrzehnte später an Prostatakrebs zu erkranken.

Bei der Vasektomie werden die Samenleiter durchtrennt und so ein Samentransport Richtung Prostata und Harnröhre verhindert. Bei dem komplikationsarmen Eingriff handelt es sich um eine sehr sichere Verhütungsmethode. Daher wird er häufig durchgeführt, deutschlandweit bei rund 50.000 Männern jährlich.

Fraglich ist jedoch schon seit geraumer Zeit, inwieweit eine Vasektomie das Risiko, an Hoden- oder Prostatakrebs zu erkranken, erhöht. Für Hodenkrebs ließ sich in bisherigen Untersuchungen kein erhöhtes Risiko feststellen. Und auch das Risiko für eine Prostatakrebserkrankung ist durch die Sterilisation nicht erhöht. So lautet das Ergebnis der bislang größten Studie zu dem Thema – eine Analyse der amerikanischen Cancer Prevention Study II (CPS II). Dafür wurde ein möglicher Zusammenhang zwischen einer Vasektomie und einer Prostata-spezifischen Sterblichkeitsrate (Mortalität) bei 363.726 Männern untersucht. Von ihnen starben im Untersuchungszeitraum 7.451, wobei jedoch kein Zusammenhang zwischen Eingriff und Tod festgestellt wurde.

Kein Anlass zur Sorge?

Zu einem ähnlichen Ergebnis kommt die Analyse einer separaten Untergruppe von 66.542 Männern (CPS II Nutrition Kohorte). Hier erkrankten zwar 9.133 Probanden an einem Prostatakarzinom. Ein erhöhtes Risiko für die Erkrankung aufgrund einer Vasektomie konnte aber nicht nachgewiesen werden. Zudem interessant: Bei den vasektomierten Männern wurden aggressive Tumoren mit einem Gleason-Score von 8 oder höher sogar seltener diagnostiziert.

Männer, die den Eingriff schon hinter sich haben oder darüber nachdenken, brauchen sich demnach wohl keine Sorgen zu machen, dass sie durch eine Vasektomie ein erhöhtes Prostatakrebs-Risiko haben.

Autorin: Anne Göttenauer, 24.04.2017

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