Häufigkeit, Ursachen, Risikofaktoren, Entstehung, Formen

Frage: Prostatakrebs ist eine Altmänner-Krankheit. Muss ich mir da mit Mitte 50 schon Sorgen machen?

Antwort: Die Häufigkeit nimmt tatsächlich mit dem Alter zu. So sind fast 60% der Männer mit Prostatakrebs mindestens 70 Jahre alt. Das heißt aber auch, dass mehr als 40% der Fälle schon vorher vorkommen. Und dieser Anteil hat in den letzten Jahren zugenommen, vermutlich weil sich die Männer früher und besser (mittels PSA-Test) untersuchen lassen. Da sich Prostatakrebs meist langsam entwickelt und eine Heilung bei früher Diagnose eher möglich ist, sollten Sie die Vorsorgeuntersuchungen wahrnehmen. Dies gilt gerade für Ihr Alter, denn Sie haben ja noch einige Jahre vor sich, die Sie genießen möchten.

Frage: Wie groß ist denn die Gefahr, Prostatakrebs zu bekommen?

Antwort: Das Risiko eines Mannes, irgendwann im Laufe seines Lebens an einem Prostatakarzinom zu erkranken (Lebenszeitrisiko), beträgt 12,3%. Das Risiko, in den nächsten 10 Jahren zu erkranken, steigt mit dem Alter an, von 0,1% bei 40-Jährigen auf 6,3% bei 70-Jährigen. Diese Zahlen sind beträchtlich und verdeutlichen, wie wichtig es ist, sich ab der Lebensmitte regelmäßig untersuchen zu lassen.

Frage: Was ist denn die Ursache von Prostatakrebs?

Antwort: Warum Krebszellen in der Prostata entstehen und sich manchmal zu einer lebensbedrohlichen Krankheit weiterentwickeln, ist unbekannt. Bekannt sind lediglich einige Risikofaktoren, allen voran das Alter: Dieser bösartige Tumor kommt vor dem 45. Lebensjahr praktisch nicht vor. Danach steigt die Neuerkrankungsrate an, zunächst langsam, später rasch.

Frage: Mein Vater ist an Prostatakrebs verstorben, und mein Bruder hat die Krankheit auch. Kann ich das an meinen Sohn, der jetzt auch schon an die vierzig ist, vererbt haben?

Antwort: 10-20% der Prostatakarzinome kommen gehäuft innerhalb von Familien vor. Über den genauen Erbgang ist jedoch noch wenig bekannt. Nachdem zwei Ihrer erstgradig Verwandten erkrankt sind bzw. waren, haben Sie selbst ein deutlich erhöhtes Risiko. In geringerem Ausmaß trifft dies auch auf Ihren Sohn zu. Sie sollten sich deshalb beide regelmäßig (und in kürzeren Abständen als allgemein üblich) untersuchen lassen.

Frage: Mein Arzt hat mir Testosteron-Pflaster verschrieben, weil ich wegen eines Mangels schwere Symptome bekommen habe. Aber ist das Pflaster nicht gefährlich? Ich meine wegen Prostatakrebs.

Antwort: Es ist richtig, dass Prostatakrebs ohne männliche Geschlechtshormone (Androgene, z.B. Testosteron) praktisch nicht vorkommt. Ob sie allerdings diesen Tumor verursachen oder nur sein Wachstum fördern, ist noch ungeklärt. Der medikamentöse Ersatz von Testosteron scheint aber das Risiko für Prostatakrebs kurzfristig nicht zu erhöhen. Ob dies auch langfristig gilt, ist ebenfalls noch unsicher. Deshalb und wegen möglicher Nebenwirkungen werden bei einer solchen Behandlung (regelmäßige) Kontrolluntersuchungen empfohlen. Ihr Arzt hat sicher die Vorteile (die Linderung Ihrer Mangelsymptome) gegen die Risiken abgewogen. Falls Sie dennoch Bedenken haben, sollten Sie nicht einfach die Pflaster weglassen, sondern nochmals mit Ihrem Arzt sprechen.

Frage: Ich esse viel Fleisch, gerne jeden Tag. Kann das zu Prostatakrebs führen?

Antwort: Über den Einfluss der Ernährung auf die Entstehung von Prostatakrebs gibt es derzeit keine gesicherten Erkenntnisse. Übermäßiger Fleischverzehr könnte jedoch das Risiko erhöhen, übrigens auch das für Darmkrebs. Und er steigert die Gefahr von Gicht und Harnsteinen. Um gegen diese und andere Krankheiten vorzubeugen, empfiehlt sich eine gesunde Lebensführung mit einer ausgewogenen, vollwertigen Kost. Sie sollten also Ihren Fleischverzehr auf 2-3 mal pro Woche reduzieren. Vielleicht lässt sich etwas Gesünderes finden, das Sie genauso genießen können.

Frage: Erhöht häufiger Sex die Wahrscheinlichkeit, Prostatakrebs zu bekommen?

Antwort: Vermutlich nicht, höchstens die für Geschlechts- und andere Infektionskrankheiten (zumal bei ungeschütztem Sex mit wechselnden Partnern). Bisher ist nicht nachgewiesen, dass irgend ein Sexualverhalten (z.B. Masturbation, Geschlechtsverkehr, Prostatamassage) das Risiko für Prostatakrebs beeinflusst. Es gibt lediglich einige, nicht immer aussagekräftige Studien zu diesem Thema mit zum Teil recht widersprüchlichen Ergebnissen.

Frage: Ich habe von einem latenten Prostatakrebs gelesen. Was ist denn das?

Antwort: Latent bedeutet ohne Symptome verlaufend oder unsichtbar. Man versteht darunter ein Prostatakarzinom, das zu Lebzeiten des Betroffenen nicht auffällig (= manifest) wurde und keinen Einfluss auf seine Lebenserwartung und Lebensqualität hatte. Solche Tumoren kommen ziemlich oft vor, nämlich bei bis zu 60% der Männer, die im Alter über 80 Jahren verstorben sind. Ob Prostatakrebs latent und damit nicht behandlungsbedürftig bleiben wird, oder ob eine Behandlung erforderlich ist, lässt sich nicht mit absoluter Sicherheit vorhersagen, aber anhand von Befunden abschätzen.

Ausführliche Informationen zu diesem Thema finden Sie in der Rubrik „Wissen“ im Abschnitt „Prostatakarzinom“

  • zu Neuerkrankungen, Altersverteilung, Krankenstand, Sterblichkeit, Erkrankungsrisiko, Prognose und weltweiter Verteilung unter Häufigkeit
  • zu Ursachen und Risikofaktoren wie Alter, Erbanlagen, Hormonen, Umwelteinflüssen und Ernährung unter Ursachen
  • zur Lokalisation innerhalb der Prostata und zu den verschiedenen Erscheinungsarten unter Entstehung und Formen