Früherkennung und Biopsie in der Prostatakrebs-Leitlinie

Das Prostatakarzinom ist in Deutschland mit über 65.000 Neuerkrankungen pro Jahr die häufigste bösartige Neubildung (Krebserkrankung), und sie steht an dritter Stelle der Häufigkeit, an Krebs zu versterben.

Der im April 2018 aktualisierten interdisziplinären S3-Leitlinie zum Prostatakarzinom folgend sollen Männer, die mindestens 45 Jahre alt sind und eine mutmaßliche Lebenserwartung von mehr als 10 Jahren haben, prinzipiell über die Früherkennung informiert werden. Wenn sie nach der Aufklärung zur Früherkennung eine Untersuchung wünschen, soll die Bestimmung des PSA-Wertes angeboten und zusätzlich sollte eine digitale rektale Untersuchung (DRU) empfohlen werden. Bei einer familiären Häufung des Prostatakrebses soll dieses Angebot schon ab dem 40. Lebensjahr erfolgen. Für Männer, die weiter im Verlauf eine PSA-Früherkennungsuntersuchung wünschen, sollte sich das Intervall der Nachuntersuchung am aktuellen PSA-Wert und am Alter der Männer orientieren:

  • PSA < 1,0 ng/ml alle vier Jahre

  • PSA 1,0 bis 2,0 ng/ml alle zwei Jahre

  • PSA > 2,0 ng/ml jährlich

Eine Prostatabiopsie sollte bei Vorliegen von mindestens einem der folgenden Kriterien empfohlen werden:

  • Kontrollierter PSA-Wert ≥ 4,0 ng/ml

  • Krebsverdächtiger Befund bei der rektalen Untersuchung

  • Auffälliger PSA-Anstieg (ohne Wechsel des Bestimmungsverfahrens)

Vor der Entscheidung zu einer Mehrfach-Biopsie der Prostata muss in ausreichend zeitlichem Abstand zu diesem Eingriff über potentiellen Nutzen, Risiken und Konsequenzen eine ärztliche Aufklärung erfolgen. Die Prostatabiopsie soll unter transrektal sonographischer Kontrolle durchgeführt werden, wobei in der Regel 10-12 Gewebezylinder entnommen werden.

Die transrektale Ultraschall-Untersuchung (TRUS) erfolgt mit einem speziellen Schallkopf, der entsprechend dem untersuchenden Finger in den After eingeführt wird. So wird die zonale Anatomie der Prostata bildlich dargestellt und es können gezielt, so auch bei sonographisch auffällig suspekten Befunden, die Biopsien aus der Prostata entnommen werden.

Die Stanzbiopsie soll unter Antibiotika-Schutz erfolgen.

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