Merkmal im Tumorgewebe möglicher Hinweis auf erhöhtes Rezidiv-Risiko?

Ein spezielles Merkmal im Tumorgewebe könnte ein Hinweis darauf sein, ob eine Prostatakrebserkrankung nach einer Operation zurückkehrt.

Auch wenn eine radikale Prostatektomie (RPE) erfolgreich verlaufen ist, ist damit nicht 100-prozentig sicher, dass der Patient als geheilt gilt und seine Erkrankung nicht doch wiederkehrt. Von einem erneuten Tumor (Rezidiv), vor allem in Form von Tochtergeschwülsten (Metastasen), sind etwa zehn Prozent aller operierten Patienten betroffen.  

Bezüglich der Rezidivwahrscheinlichkeit kann einer aktuellen österreichischen Studie mit 7.000 Patienten zufolge ein spezielles Merkmal im Tumorgewebe eine Rolle spielen. Dieses Merkmal, das nach der Operation im entfernten Gewebe mittels Mikroskop identifiziert werden kann, wird lymphovaskuläre Invasion (LVI) genannt. Darunter versteht man die Fähigkeit des Tumors bzw. der bösartigen Krebszellen, in Lymph- und Blutgefäße „einzubrechen“ und somit mitverantwortlich für Metastasen zu sein.

Anzeichen ernst nehmen

Damit eignet sich LVI, das auch schon bei Brust- und Blasenkrebs entdeckt wurde, als prognostisches Merkmal für ein mögliches Rezidiv.

„Die Krebszellen können sich als Mikrometastasen zum Beispiel auch in der Lunge oder in der Wirbelsäule einnisten, sich langsam wieder vermehren und ein neues, rezidivierendes Karzinom an einer anderen Stelle des Körpers hervorrufen“, erklärt PD Dr. Harun Fajkovic, Leiter der aktuellen Untersuchung. Demnach sei der Nachweis der LVI in Kombination mit anderen Merkmalen im Tumorgewebe als eine Art Alarmsignal anzusehen. Und das auch, wenn der PSA-Wert nach der Operation unter dem kritischen Grenzwert für ein Rezidiv liege. „Dann wäre zu überlegen, dem Patienten sofort eine weitere unterstützende Therapie anzubieten – etwa eine Bestrahlung oder eine Chemotherapie – und damit nicht zu warten“, so Fajkovic.

Autorin: Anne Göttenauer, 22.06.2017   

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