Weitere lokale Therapie

Frage: Ich habe Krebs, der noch auf die Prostata begrenzt ist. Wäre eine Vereisung nicht schonender als die große Operation?

Antwort: Ja, aber ... Bei der so genannten Kryoablation (s. auch Kryochirurgie) wird die Prostata durch Nadeln zweimal gefroren und wieder aufgetaut. Dadurch stirbt das Gewebe ab. Es schwillt jedoch zunächst an, was den Harnabfluss aus der Blase behindert. Deshalb ist vorübergehend ein Katheter nötig, eventuell muss das Gewebe auch operativ abgetragen werden (s. TUR-P). Im Unterschied zur Operation (radikale Prostatektomie) können die Nerven für die Erektion meist nicht geschont werden, so dass es bei den meisten Patienten zu einer erektilen Dysfunktion (ED, Störung der Gliedversteifung) kommt.

Die Kryoablation ist sicher weniger eingreifend und damit schonender als die Operation, gilt aber nicht als angemessene Alternative. Denn die Ergebnisse sind selbst bei Patienten mit niedrigem Risiko für ein Fortschreiten des Prostatakarzinoms schon nach 5 Jahren schlechter, und aussagekräftige Langzeitergebnisse gibt es bisher nicht. Sie wird deshalb nur unter bestimmten Bedingungen eingesetzt, zum Beispiel wenn eine Operation nicht möglich ist.

Frage: Kann man nicht auch mit dem HIFU Prostatakrebs zerstören?

Antwort: Ja. Beim hoch intensiven fokussierten Ultraschall (HIFU) verwendet man Wellen mit einer wesentlich höheren Energie als bei einer Untersuchung (s. hierzu auch Sonographie). Sie werden vom Rektum (Mastdarm) aus abgestrahlt und in der Prostata gebündelt. Dort erwärmen sie das Gewebe stark, das darauf hin anschwillt und abstirbt. Weil die Schwellung den Harnabfluss aus der Blase behindert, wird meist vorher ein Großteil der Prostata von der Harnröhre aus abgetragen (s. TUR-P). Da es noch keine ausreichenden Daten zum HIFU gibt, gilt er derzeit noch als experimentell und soll nur im Rahmen von Studien angewendet werden.

Frage: In welchen Fällen käme der HIFU in Betracht?

Antwort: Weil mit dem HIFU nur eine örtliche Behandlung möglich ist, kommt er bei Metastasen (Tochtergeschwülsten) in Lymphknoten oder an anderen Stellen des Körpers sicher nicht infrage. Ansonsten wurde der HIFU noch nicht ausreichend untersucht, vor allem nicht im Vergleich zu anderen Möglichkeiten. So empfiehlt man, seine Anwendung beim lokal (auf die Prostata) begrenzten Prostatakarzinom auf Studien zu beschränken und ihn bei lokal fortgeschrittenem (über die Kapsel hinaus gewachsenen) Prostatakrebs nicht einzusetzen. Eine neue Methode, die noch keinen Eingang in die Leitlinie gefunden hat, ist der so genannte MRT-gestützte HIFU; dabei dient der Kernspin (MRT) der Bildgebung.

Eine so genannte Salvage-HIFU-Therapie (von engl. salvage = Bergung, Rettung) kann hingegen durchgeführt werden, wenn der Krebs nach einer äußeren Bestrahlung nur in der Prostata wieder aufgetreten ist, also bei einem (mittels Prostatabiopsie gesicherten) Rezidiv nach perkutaner Strahlentherapie ohne Metastasen.

Frage: Ich habe von der Hyperthermie bei Prostatakrebs gelesen. Was ist das?

Antwort: Dabei handelt es sich um eine besondere Form der Überwärmung der Prostata auf mehr als 42 Grad. Sie wird normalerweise mit einer Strahlentherapie kombiniert und verstärkt deren Wirkung. Bisher gibt es nur einige wenige Untersuchungen bei lokal fortgeschrittenem (über die Kapsel hinaus gewachsenen) Prostatakrebs. Deshalb gilt die Hyperthermie beim Prostatakarzinom noch als experimentell und soll nur in Studien angewendet werden.

Frage: Was versteht man unter „fokaler Therapie“?

Antwort: Fokale Therapie bedeutet bei Prostatakrebs, gezielt den Krebsherd zu behandeln und die restliche, gesunde Prostata zu schonen, einschließlich der für die Erektion (Gliedversteifung) wichtigen Nerven. Dies ist grundsätzlich mit verschiedenen Methoden möglich, zum Beispiel mittels HIFU (hoch intensiver fokussierter Ultraschall), RFA (Radiofrequenzablation) und PDT (photodynamische Therapie).

Das größte Problem dabei ist, dass man noch nicht mit ausreichender Sicherheit bestimmen kann, wo sich der Krebsherd genau befindet, wie groß er ist und ob es einen zweiten Herd gibt. Alle Verfahren zur fokalen Behandlung von Prostatakrebs gelten deshalb derzeit als experimentell.

Ausführliche Informationen zu diesem Thema finden Sie unter „Prostatakarzinom“ unter Weitere lokale Therapie.