Wo lasse ich mich behandeln?

Nach einer Krebsdiagnose stellt sich für Patienten nicht nur die Frage, welche Therapie für sie die beste ist, auch wer die Behandlung durchführt, ist relevant. Welcher Arzt hat welche Erfahrung und kann die bestmögliche Versorgung leisten?

Eine Antwort auf diese Fragen kann ein zertifiziertes Prostatazentrum sein. Nicht nur, dass die in den Zentren tätigen Ärzte sicherstellen, dass der Patient die für ihn beste individuelle Therapie erhält – durch die Zertifizierung soll garantiert werden, dass die Behandlungsstandards des Zentrums sowie die Kompetenz und das Fachwissen der behandelnden Ärzte regelmäßig anhand strenger Kriterien überprüft werden. Neben der Zertifizierung sollten dem Patienten aber auch Empfehlungen oder sein „Bauchgefühl“ bei der Entscheidung für oder gegen einen behandelnden Arzt helfen.

DKG und DVPZ sichern Behandlungsqualität

Für die Zertifizierung der Prostatazentren durch die Deutsche Krebsgesellschaft (DKG) wird die Prüfung durch das unabhängige Institut OnkoZert durchgeführt. Das heißt, dieses überprüft, ob die Zertifizierungskriterien erfüllt werden. Dazu zählt in erster Linie, ob die Zentren gemäß der S3-Leitlinie zur Früherkennung, Diagnose und Therapie des Prostatakarzinoms behandeln und eine gewisse Fachkompetenz (Expertise) aufweisen. Dafür muss das Zentrum eine Behandlung von mindestens 100 Patienten pro Jahr nachweisen.

Ein wichtiger Bestandteil der Prostatazentren ist zudem die interdisziplinäre Behandlung der Betroffenen. Dazu finden regelmäßig sogenannte Tumorkonferenzen statt, an denen – je nach Krankheitsbild und -stadium – Fachärzte aus den Bereichen

  • Urologie,
  • Strahlentherapie (Radiotherapie),
  • Pathologie,
  • Neurologie,
  • Chirurgie,
  • Schmerztherapie,
  • Orthopädie,
  • Psychoonkologie,
  • Pflege und
  • Sozialarbeit

teilnehmen und die einzelnen Patientenfälle besprechen.

Auch der Dachverband der Prostatazentren Deutschland (DVPZ) e. V stellt hohe Anforderung an seine Zertifizierung, um eine hohe leitliniengerechte Versorgungsqualität zu sichern – ebenfalls durch eine interdisziplinäre Zusammenarbeit und entsprechende Tumorkonferenzen verschiedener Fachärzte und auch gemeinsam mit niedergelassenen Urologen. Dazu kommen unter anderem Mindestfallzahlen pro Operateur sowie die psychoonkologische Betreuung der Betroffenen. Einheitliche Dokumentationssysteme, regelmäßige Schulungen über Zertifikatsinhalte und eine Einbindung der ambulanten Patientenversorgung sorgen dafür, dass die Zertifizierung des DVPZ ein überprüfbares Qualitätssiegel für die Patienten darstellt.

Nicht nur auf Zertifikat verlassen

Auch wenn eine Zertifizierung grundsätzlich eine gute Orientierung für den Patienten bietet, wo er die beste Behandlung für seine Erkrankung finden kann, sollte ein Zertifikat niemals alleiniges Entscheidungskriterium für einen Arzt oder eine Klinik sein. Denn insbesondere bei einer solch ernsthaften Krankheit wie Krebs, muss auch das persönliche Verhältnis – „die Chemie“ – zwischen Arzt und Patient stimmen. Nur wenn das Vertrauen in den Arzt gegeben ist und der Patient sich gut aufgehoben fühlt, kann die Therapie Erfolg haben.

Dazu kommt, dass sich einige Ärzte oder Krankenhäuser aus bürokratischen oder organisatorischen Gründen nicht zertifizieren lassen möchten oder können. Und nicht zuletzt zeigt die Praxis leider immer mal wieder, dass die theoretischen Anforderungen an eine Zertifizierung in der Praxis nicht problemlos umgesetzt werden können. Das Fazit: Der Patient sollte sich zwar ausführlich erkundigen, wo in seinem Umfeld eine optimale Behandlung stattfinden kann, neben den genannten Zertifikaten sollte er sich dabei aber auch auf mögliche Empfehlungen von anderen Betroffenen (etwa in Selbsthilfegruppen) sowie auf sein persönliches Empfinden bzgl. eines Arztes oder einer Klinik verlassen. Fühlt er sich mit seiner Entscheidung sicher, ist das eine gute Basis für eine erfolgreiche Therapie.

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