Prostatakrebs (Prostatakarzinom): Symptome, Diagnose, Behandlung, Heilungschancen

Der Krebs der Vorsteherdrüse (Prostatakarzinom) ist eine Erkrankung, die typischerweise bei älteren Patienten auftritt. Das Prostatakarzinom zählt zu den am häufigsten diagnostizierten bösartigen Tumoren bei Männern und ist die dritthäufigste krebsbedingte Todesursache. Bei frühzeitiger Diagnose hat der Prostatakrebs gute Heilungschancen. Mehr zu Symptomen und Behandlung dieser Tumoren erfahren Sie in den folgenden Beiträgen.

Prostatakrebs – Erkennen und Behandeln

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Diagnose-Prostatakrebs. Aber woran hat der Urologe das erkannt? Und welche Behandlungsmöglichkeiten gibt es? Die wichtigsten Hintergründe zur Diagnose und Therapie von Prostatakrebs erklärt Ihnen die Ärztin Dr. Franziska Rubin sehr anschaulich und spannend im Film "Prostatakrebs – Erkennen und Behandeln" anhand von Animationen und Realsequenzen.

Was ist Prostatakrebs (Prostatakarzinom)?

Das Prostatakarzinom (bösartiger Tumor der Vorsteherdrüse) geht meist von den äußeren Prostatadrüsen aus, wächst langsam und neigt zu Metastasen (=Tochtergeschwülste in anderen Körperteilen) in Lymphknoten und Knochen (mehr dazu erfahren Sie unter Wachstum und Ausbreitung des Prostatakarzinoms). In diesem Jahr werden in Deutschland vermutlich mehr als 60.000 Prostatakrebs-Neuerkrankungen diagnostiziert. U.a. durch die Zunahme der Vorsorgeuntersuchung im Zuge der Prostatakrebs-Früherkennung hat sich diese Zahl in den letzten zwei Jahrzehnten deutlich erhöht.

Wie entsteht Prostatakrebs?

Über die Krebsentstehung und die Prostatakrebs-Ursachen wurde in den letzten Jahrzehnten intensiv geforscht. Als größter Risikofaktor wurde das erreichte Alter identifiziert: für einen 70jährigen Mann liegt das Risiko, in den nächsten 10 Jahren an Prostatakrebs zu erkranken, bei über 6 %, während es bei einem 40jährigen nur 0,1 % beträgt. Daneben spielen hormonelle Faktoren, vor allem die männlichen Sexualhormone, sowie der Einfluss von Erbanlagen eine Rolle. Wissenschaftlich nicht belegt ist ein möglicher Zusammenhang zwischen der gutartigen Prostatavergrößerung (der benignen Prostatahyperplasie) und dem Prostatakrebsrisiko, obwohl bestimmte Symptome, wie z.B. Beschwerden beim Wasserlassen (Miktionsstörungen) oder nächtlicher Harndrang, die typischerweise bei der gutartigen Prostatavergrößerung auftreten, auch beim Prostatakrebs beobachtet werden können.

Wie lange kann man mit Prostatakrebs leben?

Da Prostatakrebs durch die Früherkennung in etwa drei Viertel der Fälle bereits in einem Anfangsstadium diagnostiziert wird, sind die Heilungschancen sehr gut: Die relative 5-Jahres-Überlebensrate liegt dann bei über 90 Prozent. Ist ein Patient über 70 Jahre alt, und befindet sich der Prostatakrebs zum Zeitpunkt der Diagnosestellung in einem frühen Stadium, so ist es sehr wahrscheinlich, dass die Lebenserwartung auch ohne Behandlung nicht beeinträchtigt wird. (Mehr zu Epidemiologie, Risiko und Prognose bei Prostatakrebs).

Prostatakrebs Symptome

Wie merkt man, dass man Prostatakrebs hat? Diese Frage werden viele Männer stellen, denn es gibt, insbesondere im Frühstadium dieser Erkrankung, keine typischen Prostatakrebssymptome. Prostatakrebs wächst in der Regel langsam und verursacht im Frühstadium weder Prostataschmerzen noch sonstige typische Symptome. Normalerweise wächst der Tumor zunächst innerhalb der Prostata (lokal begrenztes Prostatakarzinom). Selbst wenn er bereits in benachbartes Gewebe der Prostata hineingewachsen ist (lokal fortgeschrittenes Prostatakarzinom), treten Beschwerden auf, die nicht zwangsläufig mit Krebs in Verbindung gebracht werden müssen, und in der folgenden Liste zusammengefasst sind.

Mögliche Symptome bei Prostatakrebs:

  • Harndrang
  • Brennen beim Wasserlassen (häufig auch bei Harnwegsentzündung)
  • Blut im Urin (Hämaturie, wie z.B. bei Nieren- oder Harnleitersteinen)
  • Blut im Sperma (tritt auch bei Prostataentzündung auf)
  • erektile Dysfunktion (manchmal fälschlicherweise als Impotenz bezeichnet)

Beim Vorliegen dieser Störungen, insbesondere bei Männern über 45 Jahren, ist abzuwägen, ob ein Prostatakarzinom ausgeschlossen werden sollte.

Erst wenn der Prostatakrebs Metastasen (Tochtergeschwülste) gebildet hat (fortgeschrittenes, metastasiertes Prostatakarzinom), ist mit weiteren Symptomen zu rechnen. Metastasen finden sich häufig in den Knochen, insbesondere in der Wirbelsäule, und können dort (starke) Schmerzen verursachen. (Mehr zu diesem Thema finden Sie unter Stadien und Prognose des Prostatakarzinoms).

Mögliche Symptome beim fortgeschrittenen, metastasierten Prostatakrebs sind u.a.:

  • Müdigkeit
  • Abgeschlagenheit
  • Leistungsknick
  • Schwäche

Kann man Prostatakrebs vorbeugen?

Spezielle Empfehlungen, um Prostatakrebs vorzubeugen, können nicht gegeben werden, da man die Hauptrisikofaktoren, das Alter und die erbliche Vorbelastung, nicht beeinflussen kann. Ein angemessener Lebensstil mit einer ausgewogenen Ernährung, genügend Bewegung, Nichtrauchen und einem maßvollen Umgang mit Alkohol trägt sicherlich dazu bei, das Krebsrisiko insgesamt zu senken.

Prostatakrebs: Früherkennung und Diagnose

Wie für fast alle Krebsarten gilt auch für den Prostatakrebs, dass die Heilungschancen umso größer sind, je früher er erkannt wird. Im Frühstadium diagnostiziert, ist Prostatakrebs durchaus heilbar. Wenn der Prostatakrebs bei Diagnose bereits gestreut hat und z.B. Tochtergeschwülste in den Knochen (Knochenmetastasen) vorhanden sind, dann sind die Heilungschancen und somit auch die Lebenserwartung deutlich geringer.

Leider gibt es keine einfachen Antworten auf die Fragen „Wie erkennt man Prostatakrebs?“ oder „Woran merke ich, dass ich Prostatakrebs habe?“, denn Prostatakrebs verursacht keine typischen Symptome. In Deutschland dürfen Männer deshalb ab dem 45. Lebensjahr das gesetzliche Früherkennungsangebot in Anspruch nehmen. Zur Prostatakrebs-Vorsorgeuntersuchung gehören eine Untersuchung der äußeren Geschlechtsorgane sowie eine Tastuntersuchung der Prostata durch den Enddarm, die sog. DRU (= digitale rektale Untersuchung), eine einfache, schmerzlose und schnelle Methode, deren Bezeichnung sich vom lateinischen Wort für Finger = digitus abgeleitet.

Da mit dieser Prostatauntersuchung in der Regel nur größere und oberflächlich gelegene Tumore erkannt werden können, reicht sie alleine allerdings nicht aus, um sicher eine Prostatakrebserkrankung nachzuweisen oder auszuschließen. Männern sollte daher – nach entsprechender Aufklärung – die Bestimmung des PSA-Wertes als weitere Untersuchungsmethode angeboten werden.

Was ist der PSA-Wert und wodurch kann er ansteigen?

Das Prostata-spezifische Antigen (PSA) ist ein Eiweiß, das von den Prostatadrüsen gebildet wird und zu einem sehr geringen Teil in das Blut übergeht. Die Höhe des PSA-Serumspiegels hängt von zahlreichen Faktoren ab: Zunächst ist es individuell verschieden, wie viel PSA aus der Prostata in das Blut gelangt. Der PSA-Wert kann durch andere Erkrankungen, z.B. der gutartigen Vergrößerung der Prostata oder auch sportliche Aktivitäten, wie Radfahren oder Reiten erhöht werden. Gesenkt wird der PSA-Wert u.a. durch Medikamente, die bei gutartiger Vergrößerung der Prostata eingenommen werden. Um den PSA-Test richtig zu beurteilen, müssen deshalb individuelle Einflüsse auf den PSA-Spiegel bekannt sein oder ausgeschlossen werden können.

Karzinomzellen bilden erheblich mehr PSA als normale Prostatazellen. Mit der Höhe des PSA-Werts steigt somit auch die Wahrscheinlichkeit für Prostatakrebs. Allerdings schließt ein niedriger Serumspiegel ein Prostatakarzinom nicht aus und ein hoher PSA-Wert beweist auch nicht das Vorhandensein. Außerdem muss bei der Beurteilung berücksichtigt werden, dass der PSA-Wert in der Regel altersabhängig ansteigt. Deshalb gibt es auf die Frage, wie hoch der PSA-Wert sein darf, keine eindeutige Antwort.

Wie wird Prostatakrebs diagnostiziert?

Neben dem PSA-Test wird der transrektale Ultraschall (TRUS) als ergänzendes bildgebendes Verfahren zur Diagnostik von Prostatakrebs eingesetzt. Dabei wird die Prostata mit einer Ultraschall-Sonde vom Mastdarm (Rektum) aus dargestellt. Damit lassen sich viele Veränderungen der Prostata erkennen, deren Ursache abzuklären ist.

Nur mit einer Prostatabiopsie (Entnahme von Gewebeproben aus der Prostata) lässt sich die Verdachtsdiagnose für einen Prostatakrebs sichern. Abhängig von den Befunden und der geplanten Prostatakrebs-Behandlung kommen neben der Biopsie der Prostata im Einzelfall noch weitere diagnostische Untersuchungen zur Anwendung (z.B. Schnittbildgebung durch MRT und/oder CT, Knochenszintigraphie zur Beurteilung von Knochen und ihrem Stoffwechsel).

Über die Vor- und Nachteile einer Prostatakrebs-Vorsorgeuntersuchung wird von Fachleuten intensiv diskutiert, denn mit dem Nutzen einer Prostatakrebs-Früherkennung sind auch die Nachteile einer möglichen Überdiagnose bzw. Übertherapie verbunden.

Beurteilung des Prostatakarzinoms

Die Bösartigkeit (Malignität) eines Prostatakarzinoms hängt vom Tumor-Typ ab und davon, wie stark sich Gewebearchitektur und Zellen vom normalen Gewebe der Prostata unterscheiden. Am gebräuchlichsten ist die Einteilung nach Gleason, in der fünf verschiedenen Muster für Form und Anordnung der Prostatadrüsen beschrieben sind, die nach steigender Abweichung vom normalen Gewebe bewertet werden.

Therapie bei Prostatakrebs (Prostatakarzinom)

Für die Prostatakrebs Behandlung stehen eine Vielzahl von Therapieoptionen zur Verfügung, die idealerweise in einem gemeinsamen Gespräch von Arzt und Patient festgelegt werden. Welche der folgenden Therapien im Einzelfall die passende ist, hängt u.a. davon ab, wie weit fortgeschritten bzw. aggressiv der Prostatakrebs zum Zeitpunkt der Diagnose bereits ist und wie hoch das Alter bzw. die Lebenserwartung des Betroffenen ist. Weitere Informationen zu diesem Thema finden Sie in Behandlungsplanung bei Prostatakrebs.

Mögliche Therapien bei Prostatakrebs:

Da Prostatakrebs im Allgemeinen langsam wächst und die Überlebensrate hoch ist, sind gemäß der neuesten S3-Leitlinie Prostatakarzinom die durch eine Therapie gewonnenen Lebensjahre gegen einen Verlust an Lebensqualität durch Therapiefolgen abzuwägen.

Insbesondere für ältere Männer, bei denen der Prostatakrebs in einem frühen Stadium entdeckt wurde, kann es viele Jahre dauern, bis tumorbedingte Beschwerden auftreten, und die Lebenserwartung auch ohne Behandlung beeinträchtigt wird. Langfristiges, abwartendes Beobachten der Krebserkrankung (engl. watchful waiting) ermöglicht in diesem Fall die Einleitung einer palliativen (lindernden) Behandlung, sobald der Tumor Krankheitszeichen verursacht.

Die aktive Überwachung (engl. active surveillance) ermöglicht, eine grundsätzlich auf Heilung zielende (kurative) Behandlung unter enger Überwachung so lange aufzuschieben, bis der Tumor fortschreitet oder der Patient die Therapie wünscht. Diese Strategie erfordert eine intensive ärztliche Beratung und Begleitung. Dazu zählt u.a. auch die regelmäßige Entnahme von Tumorgewebe (Prostatabiopsie). In der deutschen S3-Leitlinie Prostatakarzinom sind die Voraussetzungen für die aktive Überwachung sowie die Kriterien für ihre Beendigung und die Einleitung einer Therapie detailliert beschrieben.

Solange der Prostatakrebs in frühen Stadien diagnostiziert wird und noch keine Metastasen (Tochtergeschwülste) gebildet hat, ist die Wahrscheinlichkeit hoch, dass er durch eine komplette operative Entfernung heilbar ist. Bei der radikalen Prostatektomie (vollständigen Prostataentfernung) werden neben der gesamten Prostata und ihrer Kapsel auch die Samenblase und ein Teil des Samenleiters sowie bei vielen Patienten zusätzlich die Lymphknoten im Becken entfernt. Auch eine Strahlentherapie kann in diesem Stadium zur Heilung führen. Die Bestrahlung kann von außen durch die Haut (perkutan), aber auch von innen als Kurzdistanz-Strahlentherapie (Brachytherapie, griech. brachy = kurz) erfolgen. Die perkutane Strahlentherapie wird in der Regel über einen Zeitraum von
7 - 9 Wochen an fünf Tagen pro Woche durchgeführt.

Bei lokal fortgeschrittenem Prostatakrebs kommt neben der Strahlentherapie auch die Hormonbehandlung zur Anwendung. Das Wachstum und die Funktion normaler, aber auch bösartiger Prostatazellen sind abhängig von männlichen Sexualhormonen (Androgenen), deren Hauptvertreter das Testosteron ist. Die Hormontherapie erfolgt meistens durch Medikamente, die entweder die körpereigene Androgenproduktion absenken (z.B. durch eine 3-Monatsspritze eines LHRH-Analogons) oder die Wirksamkeit des körpereigenen Androgens verhindern (Antiandrogene). Durch diese Hormonentzugstherapie (=Androgendeprivationstherapie) können typische Nebenwirkungen u.a. in Form von Hitzewallungen und Schweißausbrüchen sowie Verlust des sexuellen Verlangens auftreten.

Die operative Entfernung beider Hoden, die sog. chirurgische Kastration, wird heute nur noch selten durchgeführt, meist als Ausschälung des Androgen-produzierenden Gewebes unter Belassung von Hodenhüllen und Nebenhoden (subkapsuläre Orchiektomie).

Neuere Substanzen hemmen die Androgenproduktion auch außerhalb der Hoden oder blockieren den Androgenrezeptor auf den Zellen derart, dass dieser kein Testosteron mehr binden kann. Darüber hinaus werden Testosteron-abhängige Prozesse innerhalb der Zellen über einen komplizierten Wirkmechanismus blockiert. Diese Medikamente können sowohl vor als auch nach einer Chemotherapie eingesetzt werden, allerdings sollten sie immer mit einer klassischen Hormonentzugstherapie kombiniert werden.

Die Chemotherapie wird dann eingesetzt, wenn der Tumor trotz unterdrückter Androgene fortschreitet und bereits Metastasen gebildet hat. Ob und mit welchen zusätzlichen Medikamenten die Chemotherapie erfolgt, wird je nach Einzelfall entschieden.

Andere lokale Behandlungsverfahren, wie z.B. Hyperthermie (Hitzebehandlung), Kryotherapie (Kältetherapie) oder Fokussierter Ultraschall (HIFU) haben eher experimentellen Charakter und sollten nicht zur Therapie des lokal fortgeschrittenen Prostatakarzinoms eingesetzt werden.

Die Liste der unkonventionellen Behandlungsverfahren ist lang und einige dieser Methoden bergen nicht nur ein finanzielles Risiko für den Anwender. Sie sollten deshalb nur nach Rücksprache mit dem behandelnden Arzt angewandt werden und sind als Ergänzung zur konventionellen Therapie anzusehen.

Die Palliativmedizin soll vor allem Männern mit unheilbarem, fortschreitendem Prostatakrebs ermöglichen, ein weitgehend selbstbestimmtes Leben zu führen, wenn eine heilende (kurative) Therapie nicht mehr möglich ist. Ziel der palliativen (lindernden) Therapie ist die Verbesserung der Lebensqualität durch wirksame Behandlung der durch die Krebserkrankung verursachten, körperlich und seelisch belastenden Symptome.

Leben mit Prostatakrebs (Prostatakarzinom)

Nach der Diagnose Prostatakrebs mit anschließender Operation oder ggf. Strahlentherapie muss der Patient nicht nur die seelischen Belastungen verarbeiten. Die radikale Prostatektomie ist eine schwere Operation. Die meisten Patienten benötigen deshalb mehrere Wochen für die Genesung, und bis zur vollständigen Heilung können durchaus einige Monate vergehen. In den ersten 4-6 Wochen nach der Operation sollte der Patient körperliche Anstrengungen vermeiden und durch aktive Mitarbeit dazu beitragen (z.B. in der Rehabilitation nach Prostatakrebs-Behandlung), den Heilungsprozess zu unterstützen.

In den ersten Wochen nach dem Eingriff müssen Patienten selbst bei sehr schonend durchgeführter Operation damit rechnen, dass Blut im Urin enthalten sein kann. Ferner kommt es häufig zu einer Inkontinenz (Harninkontinenz = unwillkürlicher Abgang von Harn), da in Abhängigkeit von der gewählten Operationsmethode Teile der Harnröhre entfernt werden und der innere Blasenschließmuskel geschwächt wird.

Durch professionelles Beckenbodentraining kann die Kontinenz jedoch langfristig wiedererlangt werden. Der Beckenboden beim Mann besteht neben Bändern und Bindegewebe vor allem aus unterschiedlichen Muskelgruppen, die durch entsprechende Belastungs- und Entspannungsübungen trainiert werden können. Dabei ist das Training des äußeren Blasenschließmuskels nach einer Prostataoperation von großer Wichtigkeit, da dieser Muskel den Dauerverschluss der Harnröhre und somit die Kontinenz sichert und zum Teil willentlich beeinflusst werden kann.

Im Gespräch mit dem Arzt oder dem Physiotherapeuten wird der Patient erfahren, woran man einen schwachen Beckenboden erkennt und welche Sportarten/Übungen den Beckenboden stärken. So können viele Betroffene in den Monaten nach der Prostataoperation durch spezielle Übungen wieder lernen, den Abgang von Urin besser zu kontrollieren. Allerdings müssen sie ggf. langfristig mit der Möglichkeit rechnen, unwillkürlich Urin zu verlieren, vor allem bei entsprechender körperlicher Belastung (Belastungsinkontinenz).

Auch wenn heute moderne, nervenschonende Techniken angewandt werden, können bei einer größeren Zahl der Männer Erektionsprobleme nach der Prostataoperation auftreten. Wenn bereits vor der Operation aufgrund alters- oder krankheitsbedingter Veränderungen Erektionsstörungen vorhanden waren, kann man vollständig die Fähigkeit verlieren, ein steifes Glied zu bekommen. In diesem Fall können möglicherweise Medikamente oder andere Maßnahmen helfen, die Erektion zu unterstützen.

Nach einer Prostataoperation geht die Zeugungsfähigkeit in der Regel verloren, da durch die Entfernung der Samenblase und der Prostata die Hauptbildungsstätten der Samenflüssigkeit nicht mehr vorhanden sind. Aus dem gleichen Grund erfolgt der Orgasmus ohne sichtbaren Samenerguss, auch wenn ansonsten ein normales sexuelles Erlebnis vorliegt. Prinzipiell ist Sex nach einer Prostataoperation möglich, da die Libido oder die Fähigkeit zum Orgasmus durch die Operation nicht beeinträchtigt werden.

Durch die Bereitschaft, körperlich aktiv zu sein, leistet der Patient einen wichtigen Beitrag zur Regeneration in der Krebsnachsorge. Gezieltes Training führt u.a. zu einer Erhöhung des Muskelanteils im Körper und kann Begleiterkrankungen, z.B. Diabetes mellitus, positiv beeinflussen. Auch die seelische Befindlichkeit wird insgesamt verbessert. Die Intensität des Trainings sollte sich dabei nicht nur an der Ausprägung der Belastungsinkontinenz orientieren, sondern auch das Alter und den Trainingszustand des Patienten angemessen berücksichtigen.

Neben der körperlichen Aktivität hat auch eine ausgewogene Ernährung direkten Einfluss auf den Krankheitsverlauf. Viele Empfehlungen aus dem Bereich der Herz-Kreislauf-Erkrankungen können dabei auch für die Ernährung bei Prostatakrebs übernommen werden. Patienten sollten auf den Verzehr von tierischen Fetten weitgehend verzichten und viel Wert auf eine gesunde Kost mit reichlich Obst und Gemüse legen. Eine spezielle „Prostatakrebs-Diät“ gibt es allerdings nicht.

Die Diagnose Prostatakrebs aber auch die (tägliche) Auseinandersetzung mit dem Krebs verursacht bei vielen Menschen Ängste, Sorgen und Stressbelastungen, die wiederum zu Schlaflosigkeit und innerer Unruhe führen können. Tiefenentspannungs-Übungen können dabei helfen, übermäßige Anspannungen abzubauen und die Belastbarkeit insgesamt zu erhöhen.

Aktuelle Informationen zum Prostatakrebs im Magazin

Der häufigste Krebs des Mannes ist nicht nur Bestandteil intensiver Forschung, sondern wird in den letzten Jahren auch medial immer mehr enttabuisiert. Heute sind eine Fülle an neuen und aktuellen wissenschaftlichen Informationen zum Prostatakarzinom, Medienkampagnen zur Männergesundheit und Internetseiten rund um die Prostata verfügbar. In der Rubrik Magazin sind aktuelle Entwicklungen und Informationen auf dem Gebiet des Prostatakarzinoms aufgezeigt und in folgende Themenbereiche zum Prostatakrebs gegliedert:

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