Entstehung und Formen des Prostatakarzinoms

Die meisten Tumoren entstehen in der peripheren (äußeren) Zone der Prostata und sind dort tastbar, wenn sie sich manifestieren. Sie können aber auch latent (vorhanden, aber noch nicht in Erscheinung getreten) bleiben, zufällig entdeckt werden oder okkult (verborgen) sein.

Ca. 80-90 % aller Prostatakarzinome entstehen in der peripheren Zone der Prostata (unten und seitlich), etwa 10 % in der Übergangszone (vor und seitlich der Harnröhre) und nur wenige in den anderen drei Bereichen der Vorsteherdrüse (zentral, vorn, um die Harnröhre, s. Anatomie der Prostata).

Besonders wichtig ist die ungleiche Verteilung bei der Früherkennung. Denn je nach Lokalisation und Größe sind Prostatakarzinome bei der digitalen rektalen Untersuchung (DRU) nicht zu tasten, s. dazu auch DRU und Früherkennung des Prostatakarzinoms). Tumoren in der Übergangszone der Prostata können bei Operationen zufällig entdeckt werden (z. B. nach transurethraler (durch die Harnröhre erfolgend) oder operativer offener Entfernung des gutartigen Anteils der Prostata).

Formen: Manifestes, latentes, inzidentes und okkultes Prostatakarzinom

Als Prostatakrebs bezeichnet man ein Prostatakarzinom, das getastet (s. DRU) oder mit bildgebenden Verfahren (z. B. TRUS/mpMRT) dargestellt und mittels Biopsie feingeweblich (histologisch) gesichert wurde (s. Prostatabiopsie).

Als klinisch nicht signifikantes (latentes) Prostatakarzinom bezeichnet man einen Prostatakrebs, der zu Lebzeiten nicht auffällig (manifest) geworden war und keinen Einfluss auf die Lebenserwartung und die Lebensqualität des Betroffenen hatte. Aus Nachuntersuchungen an verstorbenen Männern (Autopsie-Studien) ist bekannt, dass der Anteil der Männer mit latentem Prostatakrebs mit dem Alter steigt, auf bis zu 60 % bei über 80-Jährigen (s. dazu auch Häufigkeit des Prostatakarzinoms).

Deshalb wird nicht selten ein Prostatatumor zufällig entdeckt (inzidentes Prostatakarzinom): Pathologen finden ein Karzinom in 5-10% des Prostatagewebes (zumeist in der Übergangszone), das nicht wegen Krebsverdacht entnommen wurde, sondern zum Beispiel wegen eines benignen Prostatasyndroms („gutartige Prostatavergrößerung“, s. Operationsverfahren zur BPS-Behandlung). Die klinische Einordnung solcher Tumoren wird als T1a oder T1b eingestuft (s. Wachstum und Ausbreitung).

Ein okkultes (verborgenes) Prostatakarzinom besteht, wenn zwar Metastasen (Tochtergeschwülste) vorhanden sind, der Primärtumor (Ausgangstumor) zunächst nicht nachgewiesen wurde und weitere Untersuchungen zur Bestätigung des Prostatakrebses erfolgen müssen.

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